Anlässlich der Berlin Art Week 2022 präsentiert das Camões Berlim in Zusammenarbeit mit Galeria Nave „Fishnet“, die erste Einzelausstellung von Teresa Murta im Kunstraum Botschaft.

Intern und extern
Es besteht der Glaube, dass die Welt im Wesentlichen gleichgültig und undurchdringlich gegenüber menschlichen Versuchen ist, ihren tieferen Grund zu entdecken. Das Individuum ringt um einen Sinn in einer bedeutungslosen Welt und betont gleichzeitig die epistemische Unfähigkeit der Vernunft, die Realität zu durchdringen und zu verstehen.

Diese Kollision zwischen einer inneren Komponente, die zur menschlichen Natur gehört, und einer äußeren Komponente, die zur Natur der Welt gehört, besteht im Menschen fort, der seine Existenz auf der Suche nach dem Wesen, dem Sinn, lebt und eine unzusammenhängende und unverständliche Welt vorfindet, wie in Albert Camus‘ „Mythos des Sisyphos“.

Die Suche nach Sinn, Einheit und Klarheit als Verewigung einer Aufgabe – ein Paradoxon des modernen Lebens, das Teresa Murta in „Fishnet“ als bildhaftes Tagebuch, als visuelles und affektives Barometer ihrer Erfahrungen der letzten zwölf Monate in Berlin darstellt, wird in ihren Bildern als Aufzeichnung eines emotionalen, intuitiven und freien Prozesses, aufgeladen mit einer enormen erkenntnistheoretischen Skepsis, verewigt. Trotzdem interpretiert der Betrachter die Formen und die explosiven Flecken mit Gelassenheit – als ob er sich mit der Künstlerin über die Absurdität des Experimentierens mit ähnlichen Bezügen einig wäre, weil sich das Imaginäre in irgendeinem Moment oder an irgendeinem Ort berührt und trifft. Ein Moment, in dem das Denken die Wahrheiten verleugnet, die von den Händen berührt werden können, der Moment, in dem das Innere nicht bedeutungslos ist – sondern einfach nur ernst genommen wird.

Ausgehend von der mentalen und poetischen Figuration der Bedeutung des Fischernetzes (arrastão auf Portugiesisch) und der kognitiven Symbolik führt Teresa Murta den Betrachter durch ihren künstlerischen Prozess der Versiegelung und Enthüllung von Bildern, von Handlungen und Entscheidungen, angesichts der Möglichkeit, dass alles eine Bedeutung haben kann, auch wenn es eine rein faktische ist.

Die Eröffnung der Austellung findet am 13. September, ab 18 Uhr, statt.

„Fishnet“ ist bis zum 3. Oktober zu sehen und kann Dienstags bis Freitags von 11 bis 13 Uhr und von 14.30 bis 17 Uhr besucht werden.

Teresa Murta, Künstlername von Teresa Costa Gomes, wurde 1993 in Lissabon geboren. Sie studierte in Caldas da Rainha (PT), wo sie ihren Abschluss in bildende Kunst an der ESAD.cr. machte (2011-2014). Seit 2013 stellt sie regelmäßig in Portugal und im Ausland aus. Derzeit lebt und arbeitet sie in Berlin.