Camões Berlim zeigt Filmplakate aus der einzigartigen Sammlung des Filmmuseum Jean Loup Passek in Melgaço
Er war Direktor der Filmsammlung des Centre Georges Pompidou in Paris und des Filmfestivals in La Rochelle – der Filmkritiker und -liebhaber Jean Loup Passek. Zeitlebens trug er eine einzigartige und umfassende Sammlung zur Geschichte und Vorgeschichte des Kinos mit cineastischer Leidenschaft zusammen, die er aus Liebe und Verbundenheit der Stadt Melgaço im Norden Portugals vermachte. Nun werden parallel zur Berlinale 2023 erstmals Objekte aus dem Museu de Cinema de Melgaço Jean Loup Passek in Deutschland zu sehen sein. Das Camões Institut Berlin präsentiert vom 26. Januar bis 2. März 2023 die vom Museum kuratierte Ausstellung „Der deutsche Film – ein Schrei (1920-1970)“, die rund 30 Filmplakate zeigt.
„Der deutsche Film – ein Schrei“
In der Ausstellung laden rund 30 Plakate zu einer spannenden Reise durch die Film- und Gestaltungsgeschichte ab der Zeit des Expressionismus bis in die 1970er-Jahre ein und präsentieren ein ebenso kunst- wie facettenreiches Bild. Sie zeigen die künstliche Ästhetik, die beunruhigenden Geschichten, das prägnante Make-up und die Kostüme der Stummfilmzeit. Sie geben einen Eindruck von der expressionistischen Bewegung, die auch in der Nazizeit im Exil weiterhin die Welt beeinflusst. Und sie verdeutlichen, wie der deutsche Nachkriegsfilm ein neues Publikum auch mit Grafikern auf höchstem künstlerischen Niveau gewinnen wollte. Die Besucher:innen sehen Plakate zu Filmen wie „Der brennende Acker“ von Friedrich Wilhelm Murnau, „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ von Fritz Lang, „Die Sehnsucht der Frauen“ von Ingmar Bergmann oder „Die sieben Samurai“ von Akira Kurosawa, „Der Tod eines Radfahrers“ von Juan Antonio Bardem und „Adam 2“ von Jan Lenica. Dabei begegnen sie der großen Kunst und künstlerischen Handschrift von Josef Fenneker, einem der bedeutendsten Repräsentanten des expressionistischen Filmplakates. Sie entdecken Werke der Karikaturistin und Graphikerin Marie Marcks sowie von Hans Hillmann, der für eine ganze Generation von Cineasten steht und mehr als 150 Filmplakate für Filme etwa von Akira Kurosawa, Jean-Luc Godard, Pier Paolo Pasolini, Luis Buñuel oder Ingmar Bergman schuf. Daneben werden Arbeiten etwa von Ferry Ahrlé, Karl Oskar Blase, Heinz Edelman, Isolde Baumgart und Jan Lenica präsentiert.
Museu de Cinema de Melgaço Jean Loup Passek
Das 2005 eröffnete Filmmuseum Museu de Cinema de Melgaço Jean Loup Passek ist in Portugal ein einzigartiger Ort des Kinokults. In einer Dauerausstellung sowie Wechselausstellungen können die Besucher:innen Tausende von Plakaten, Fotos, Maschinen aus der Stummfilmzeit, moderne Geräte sowie zahlreiche Filme bestaunen. Auch die Zeit vor dem klassischen Kino wird mit Geräten, die Namen wie Zauberlaternen oder Zootropos tragen, beleuchtet. Das Museum besitzt zudem eine umfassende Filmbibliothek, eine Fotothek und ein Archiv. Von besonderem historischen Wert ist die Sammlung internationaler Filmplakate, die die Entwicklung des Kinos sowie der Kunst und Graphik dokumentiert.
Wie kommt eine umfassende und wohl kuratierte Sammlung eines Franzosen in ein kleines Dorf im Norden Portugals? Passek lernte über Freunde den Ort Melgaço kennen, der ihn so begeisterte, wo er viel Zeit verbrachte und schließlich lebte. Auf der Suche nach einem Ort für seine Sammlung entschied er sich nach Angeboten aus Frankreich und Portugal für seine Herzensstadt und das Gebäude der alten Steuerwache in Melgaço. Passek leitete das Museum von der Eröffnung an bis zu seinem Todesjahr 2016.
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