Die Kultur ist der Spiegel eines Landes. Durch diesen Spiegel sieht man, woher man kommt, wo man gewesen ist, von wem man sich inspirieren ließ, wohin man geht und auf wen man zählen kann. Im Fall von Deutschland haben wir versucht, den Spiegel zu vergrößern, ihm einen modernen Hauch zu geben, den Rahmen je nach Publikum zu verändern und diesen Spiegel an viele verschiedene Orte und Zuschauer zu bringen. Dabei haben wir stets darauf hingewiesen, dass es in Portugal noch weitere Spiegel gibt, die es verdienen, entdeckt und geschätzt zu werden.
Aus diesen Gründen habe ich immer die Auffassung vertreten, dass in der Förderung und Wertschätzung der portugiesischen Kultur als einem der Vektoren der Außenpolitik meines Landes ein enormes Potenzial steckt. Und ich verstecke nicht das Gefühl der Genugtuung, wenn ich sage, dass der Vierjahreszeitraum 2016-2019 sich in diesem Bereich als besonders produktiv erwies, da das Portugiesische Kulturinstitut in Berlin, Camões Berlim, im Februar 2016 von S.E. dem Premierminister António Costa eröffnet, sich als ein konzentrierter kultureller Aktionsraum in Deutschland versteht und eine konsistentere Programmgestaltung im Einklang mit dem Kulturkalender der Stadt ermöglicht. Der Plan der kulturellen Aktivitäten der portugiesischen Botschaft in Berlin beruht seitdem auf den Bereichen Literatur, Film, Bildende und Darstellende Kunst.
Ebenso grundlegend für die Stärkung der kulturellen Präsenz Portugals in Deutschland war die Einrichtung strategischer Partnerschaften mit nationalen Institutionen wie der EGEAC/Casa Fernando Pessoa, der Stiftung EDP/MAAT, der Calouste Gulbenkian-Stiftung, der PLMJ-Stiftung und verschiedenen Einrichtungen des Kulturministeriums, wie dem ICA – Institut für Film und Audiovisuelle Medien, der Cinemateca Portuguesa – Museu do Cinema, der DGLAB – Generaldirektion für das Buch, die Archive und Bibliotheken, und garantiert damit eine jährliche Präsentation des portugiesischen Filmerbes anlässlich der Berlinale, eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst zum Gallery Weekend oder die Umsetzung bilateraler Koproduktionstreffen, nach der Erneuerung des bilateralen Abkommens im Bereich Film.
Neben der Unterstützung der portugiesischen Künstler und Autoren bei der Teilnahme an Veranstaltungen und Festivals in den oben genannten Bereichen basierte die Strategie für eine effektive Kulturförderung auf einer Logik der Kontinuität der als strukturierend betrachteten Projekte. So initiierte diese Botschaft – seit 2016 in fortlaufender und wachsender Weise – die Präsenz einer Autorendelegation auf der Leipziger Buchmesse mit einem Leseprogramm, die jährliche Vergabe eines literarischen Aufenthaltsstipendiums (das bereits an die Schriftsteller Patrícia Portela, Rui Cardoso Martins, Isabela Figueiredo und Miguel Cardoso vergeben wurde), den Besuch deutscher Verleger auf der Lissabonner Buchmesse oder die Ausstellung eines zeitgenössischen Künstlers anlässlich der Berlin Art Week. Seit 2017 wird im Camões Berlim ein Buchmarkt organisiert, der nicht nur der in Berlin lebenden portugiesischen Gemeinschaft, sondern auch der deutschen Öffentlichkeit den Zugang zu einer Vielzahl von Werken portugiesischsprachiger Autoren garantiert.
Seit Anfang 2018 hat diese Botschaft über das Camões Berlim ihre Bemühungen um die öffentliche Diplomatie verstärkt, indem sie in den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram präsent ist und einen monatlichen Newsletter versendet, um besser und schneller ein breites, an der portugiesischen Kultur interessiertes Publikum zu erreichen. Es gab also eine deutliche Intensivierung der digitalen Präsenz, die in der Einrichtung einer eigenen Website im September letzten Jahres kulminierte.
Während der letzten 4 Jahre fanden unzählige Künstler durch die kulturelle Tätigkeit dieser Botschaft Unterstützung. Dutzende von Künstlern waren in der Galerie des Camões Berlim zu sehen, darunter Ângela Ferreira, Filipa César, Diogo Pimentão, Julião Sarmento; Nuno Cera und Paula Rego hatten ihre erste Einzelausstellung in Deutschland, letztere anlässlich des Besuchs Seiner Exzellenz des Präsidenten der Republik. Im Bereich Literatur gab es Lesereisen mit Autoren wie Mia Couto oder Isabela Figueiredo, der Kontakt zu Verlagen für die Übersetzung portugiesischsprachiger Werke wurde gefördert und insgesamt 30 Schriftsteller waren zu Gast bei der Leipziger Buchmesse.
Hervorzuheben ist auch die Zusammenarbeit mit der portugiesischen Gemeinschaft in Deutschland durch die Organisation von kulturellen Veranstaltungen in verschiedenen Städten dieses Landes im Rahmen der Feierlichkeiten zum portugiesischen Nationalfeiertag sowie die Zusammenarbeit mit Oxalá, einem Verlag, der sich der Veröffentlichung von Werken von Autoren in der Diaspora verschrieben hat.
Die Intensivierung der Kulturdiplomatie wurde daher zu einem offenkundigen Merkmal dieses Mandats. Die Botschaft von Portugal in Berlin arbeitete an der Kontinuität und Konsolidierung bestimmter Aktivitäten, um die portugiesische Kultur in Deutschland erfolgreich bekannt zu machen. Ein Ausdruck dieser Bemühungen ist die Einladung an Portugal, sich im Jahr 2021 als Gastland auf der Leipziger Buchmesse zu präsentieren, im selben Halbjahr, in dem Portugal die Präsidentschaft des Rates der Europäischen Union übernimmt, ein Moment der großen Ausstrahlung der portugiesischen Kultur und damit zweifellos eines der wichtigsten Ergebnisse der Strategie der externen Kulturarbeit in Deutschland in den letzten Jahren.
Allen, die bei der Umsetzung dieser Mission mit dieser Botschaft zusammengearbeitet haben – Künstler, Schriftsteller, Institutionen, Deutsche und Portugiesen sowie Mitglieder der portugiesischen Gemeinschaft in Deutschland – möchte ich meinen aufrichtigen Dank aussprechen.
Und ich füge nicht nur den Wunsch sondern die Gewissheit hinzu, dass die nächsten vier Jahre für die auswärtige portugiesische Kulturpolitik in Deutschland noch produktiver sein werden. Das ist es, was ich sehe, wenn ich in den Spiegel unseres Kulturinstituts in Berlin schaue.
João Mira Gomes
Botschafter von Portugal in Deutschland