Ana Paula Tavares (* 1952 in Lubango im Südwesten Angolas) ging nach Abschluss der Schule in die Landeshauptstadt, studierte Geschichtswissenschaft an der Universität von Luanda und arbeitete dort ab 1973 als Geschichtslehrerin. Angola wurde 1975 unabhängig von Portugal und stürzte danach in einen fast dreißigjährigen Bürgerkrieg. Zum Ende der siebziger Jahre siedelte Tavares nach Lissabon über, wo sie zugleich lusoafrikanische Literatur studierte und in Afrikanischer Geschichte promovierte. Die Historikerin gehörte von 1983 bis 1985 zum angolanischen Rat für Geschichtsforschung und von 1988 bis 1990 zur Jury des Nationalen Literaturpreises in Luanda.
Ana Paula Tavares veröffentlichte ihre ersten Gedichte nach der Unabhängigkeit Angolas und zählt wie Conceição Lima aus São Tomé und Príncipe zur postkolonialen Generation lusoafrikanischer Lyrikerinnen. Ihre Gedichte wurden ins Französische, Schwedische und Spanische übersetzt. Sie nahm an zahlreichen internationalen Poesiefestivals teil. 2004 las sie auf dem nächtlichen Potsdamer Platz beim Weltklang in Berlin. Heute lebt sie in São João do Estoril und lehrt an der Universidade Católica von Lissabon.