Donnerstag 27.03.2025

11:30 – 12:15 Uhr

VORSTELLUNG VON FRANCISCO SOUSA LOBO

Gespräch mit dem Autor über sein Buch: Oktober

Im Rahmen eines Residenzstipendiums 2024 in Berlin hat Francisco Sousa Lobo einen kurzen Comic über seinen Aufenthalt in der deutschen Hauptstadt gestaltet. Ausgangspunkt für das Werk mit dem Titel Oktober, das in Kürze in Großbritannien erscheinen wird, ist die Kurzgeschichte Der Büffel, der brasilianischen Schriftstellerin Clarice Lispector.

Nach Sousa Lobo „sind meine Comics wie Sonden, mit denen ich versuche, einige Grenzen der menschlichen Erfahrung zu entdecken. Normalerweise spreche ich über das, was ich noch nicht weiß. Ich schreibe und zeichne, um etwas zu erfahren. Manchmal verwende ich Autobiografien und Interviews oder die dokumentarische Seite des Comics. Ein anderes Mal verwende ich die Fiktion. Und auch die Grenzen zwischen den Genres sind oft nicht klar. Mein persönlicher Weg – ein etwas holpriger – führte mich durch die Lehre und Praxis der Architektur und des Comics. Ich glaube an Comics als eine autonome Sprache, in der noch ein Hauch von Freiheit und Möglichkeit liegt.“

Moderation: Toby Ashraf
In englischer Sprache

Messe – Halle 4 Stand C300

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Donnerstag 27.03.2025

14:30 – 15:15 Uhr

VORSTELLUNG VON TATIANA SALEM LEVY

Gespräch mit der Autorin über ihr Buch: Der Schlüssel zum Haus

Der stark autobiografisch geprägte Roman Der Schlüssel zum Haus ist der zweite ins Deutsche übersetzte Roman der Schriftstellerin Tatiana Salem Levy und erzählt über drei Generationen die Geschichte einer jüdischen Familie, die von Vertreibung, Migration und Exil geprägt ist.

Der türkisch-jüdische Großvater verlässt seine Heimatstadt Istanbul, weil die von ihm ge- liebte Frau von ihrem Vater zwangsverheiratet wird. Er schwört der Liebe ab, wandert zu Verwandten nach Brasilien aus und baut sich dort eine neue Existenz und eine neue Familie auf. Seine jüngste Tochter ist die Mutter der Ich-Erzählerin. Während der brasilianischen Militärdiktatur engagiert sie sich politisch, kommt ins Gefängnis, wird dort gefoltert, kommt frei und flieht mit ihrem Mann nach Lissabon ins Exil. Dort kommt die Ich-Erzählerin zur Welt, doch ein Jahr nach ihrer Geburt kehrt die Familie nach Rio de Janeiro zurück.

Nach dem frühen Tod der geliebten Mutter und einer toxischen, gewaltsamen Beziehung ist die Erzählerin traumatisiert und wie gelähmt. Sie will begreifen, was auf ihren Schultern lastet, etwas, für das sie sich nicht verantwortlich fühlt, das sie aber niederdrückt. Schreibend unternimmt sie den Versuch, sich von der quälenden Last der familiären Vergangenheit zu befreien. Ihr Großvater hat ihr den Schlüssel zum Haus seiner Familie übergegeben, und sie begibt sich auf eine Reise zu ihren Wurzeln erst nach Istanbul, dann nach Lissabon und letztendlich zur ihrer ureigenen Identität, an deren Ende eine tatsächlich glückende Liebe steht.

»Ein wunderschönes Buch, scharfsinnig und tief empfunden, jedes Wort prägnant und aufschlussreich.« Sydney Morning Herald

Moderation: Christian Ruzicska, Verleger Secession-Verlag
In deutscher/portugiesischer Sprache

Messe – Halle 4 Stand C300

Tatiana Salem Levy
Der Schlüssel zum Haus, Secession-Verlag, 2024
Übersetzung: Marianne Gareis

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Donnerstag 27.03.2025

15:30 – 16:30 Uhr

50 JAHRE FREIHEIT: FEIERN MIT MUSIK

Ein Jahr nach der Nelkenrevolution, die die Demokratie in Portugal wiederherstellte und ein anachronistisches diktatorisches Regime beendete, fanden die ersten freien Wahlen nach allgemeinem Wahlrecht statt. Genau in diesem Moment feiern wir den 50. Jahrestag eines der wichtigsten Schritte auf dem Weg zum Rechtsstaat, für den es sich zu kämpfen lohnt.

Wir wollen dieses symbolträchtige Datum mit Musik und Poesie begehen und hoffen, dass die Besucher mit uns die Freiheit und die Demokratie feiern werden.

Moderation: Toby Ashraf
In deutscher/portugiesischer Sprache
Gesang und Gitarre: Pedro Matos

Messe – Halle 4 Stand C300

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Freitag 28.03.2025

10:30 – 11:15 Uhr

VORSTELLUNG VON LÍDIA JORGE

Gespräch mit der Autorin über ihr Buch: Erbarmen
mit Steven Uhly, Übersetzer

Dona Alberti sitzt im Rollstuhl, kann ihre Hände kaum noch benutzen und erzählt einem Aufnahmegerät aus ihrem Leben im Hotel Paraíso, einem Altenheim, wo sie aus freien Stücken lebt, seit ein banaler Unfall sie ihrer Selbständigkeit beraubt hat. Das sind die Koordinaten von Lídia Jorges jüngstem und vielleicht persönlichstem Roman.

Die alte Dame erzählt von ihrem Alltag, den Auseinandersetzungen und Freundschaften mit jungen Pflegerinnen und anderen Mitbewohnern, ihrer heimlichen Liebe zu einem Mann, der kurz darauf stirbt, ihre nächtlichen Kämpfe mit einem Alter Ego, das ihr schwindendes Wissen herausfordert.

Immer wieder kreisen ihre Gefühle um die schwierige Liebe zur Tochter, einer Schriftstelle- rin, der sie vorwirft, nur deshalb nicht reich und berühmt zu sein, weil sie vom Elend Namenloser erzählt, anstatt endlich Taten berühmter Menschen zu beschreiben. Der Generationskonflikt mit autobiographischen Zügen wird zum Verhandlungsort einer sozial fundierten Poetik.

Erbarmen wirft ein kritisches Licht auf unsere Gegenwart, vermeidet aber frontale Angriffe und stellt uns stattdessen geschickt vor grundsätzliche Fragen: Was ist Wissen in einer Zeit der totalen Verfügbarkeit von Information? Was zählt wirklich im Leben angesichts der Tat- sache, dass wir alle dem Tod entgegengehen? Welche Funktion hat das geschriebene Wort in diesem Zusammenhang? Wer sich mit der Autorin auf die Suche nach Antworten begibt, gerät in einen subtil entfalteten Erzählstrom, der uns geschickt auch dort zu tragen vermag, wo wir den Wirklichkeiten des Lebens die Hand reichen müssen.

»Ich war traurig, dass es vorbei war, aber ich war so dankbar. Ein großartiges neues Buch war in mein Leben getreten.« Agnès Desarthe, Le Monde

Moderation: Christian Ruzicska, Verleger Secession-Verlag
In deutscher/portugiesischer Sprache

Messe – Halle 4 Stand C300

Lidia Jorge
Erbarmen, Secession Verlag, 2025
Übersetzung: Steven Uhly

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Freitag 28.03.2025

11:30 – 12:15 Uhr

EÇA UND CO.

Vorstellung des Buches: Die Maias

Ironie und moralische Grundlagen der Gesellschaft – Öffentliche Tugenden, private Laster

Gespräch mit der Übersetzerin Marianne Gareis 

Eça de Queirós ist einer der meistübersetzten portugiesischen Schriftsteller; sein Werk ist in über vierzig Ländern und fast dreißig Sprachen erhältlich.

Obwohl der Gegenstand seiner Betrachtung Portugal in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist, legt der Schriftsteller seinen Geschichten Züge der menschlichen Natur zugrunde, die weit über geografische oder historische Epochen hinausgehen, da sie ihr innewohnen und sich folglich im gesellschaftlichen Leben widerspiegeln. Es ist wohl Queirós‘ Zeitlosigkeit zuzuschreiben, dass jetzt in Deutschland eine Neuübersetzung von Os Maias erschien, 136 Jahre nach der Fertigstellung des Romans. Das 1888 geschriebene Werk erzählt die Geschichte dreier Generationen einer Familie in einer Chronik der Sitten voll bissigem Humor und fotografischen Beschreibungen der verschiedenen Milieus, in denen sich die mitunter tragische Handlung abspielt.

Sein Werk erscheint zeitlos. Mit einer verstörenden Ironie, die die brüchigen moralischen Grundlagen der Gesellschaft offenlegt, setzt sich Eça mit der Dekadenz und den vorherrschenden gesellschaftlichen Lastern auseinander.

Moderation: Maximilian Mengeringhaus
In deutscher Sprache

Messe – Halle 4 Stand C300

José Maria Eça de Queirós
Die Maias, Hanser, 2024
Herausgegeben und übersetzt von Marianne Gareis

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Freitag 28.03.2025

14:30 – 15:30 Uhr

EIN GESPRÄCH MIT LÍDIA JORGE UND TATIANA SALEM LEVY

„Männer und die Frauenliteratur – Verstehen Männer die Literatur von Frauen?“

Es mag keinen spürbaren Unterschied zwischen der Literatur von Männern und Frauen geben, doch Werke, in denen sich die Autorinnen ganz oder teilweise von ihrer eigenen Existenz, von mehr oder weniger traumatischen Erlebnissen, von Gefühlen oder anderen Wahrnehmungen der Realität inspirieren lassen, erscheinen einem Mann schwer lesbar.  Die Frage, ob diese andere Sicht der Welt, die in der Literatur zum Ausdruck kommt, das männliche Publikum entfremdet oder anzieht, ist eines der Themen, die wir für die Debatte zwischen Lídia Jorge und Tatiana Salem Levy vorschlagen, die beide bemerkenswerte Verfechterinnen der weiblichen Selbstbestimmung und des Abschieds von der patriarchalischen Gesellschaft sind. Angesichts der reichen Lebenserfahrung der beiden Protagonistinnen soll der Titel des Gesprächs nur ein Vorwand sein, um ihre Ansichten über den weiteren Weg zur Förderung der Frauenrechte zu teilen. Jorge und Levy könnten auch über die Erfahrung der Ungleichheit spekulieren, unter der viele Frauen leiden, und über die Beiträge, die zur Diskussion über Rassismus, Homophobie, Klassismus oder andere Formen der Diskriminierung geleistet werden können.

Moderation: Benjamin Meisnitzer
In deutscher/portugiesischer Sprache

Messe – Halle 4 Stand C300

Lidia Jorge
Erbarmen, Secession-Verlag, 2025
Übersetzung: Steven Uhly

Tatiana Salem Levy
Der Schlüssel zum Haus, Secession-Verlag, 2024
Übersetzung: Marianne Gareis

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Freitag 28.03.2025

16:00 – 16:30 Uhr

VORSTELLUNG DER ANTHOLOGIE Der Pitangabaum der Nachbarin. Erzählungen aus Guinea-Bissau

Fünf literarische Stimmen aus Guinea-Bissau erzählen: von der provisorischen Verrücktheit des Lehrers Baltazar, der eines Tages nicht mehr im Gymnasium erscheint. Von Vater und Sohn, die eine Kuhherde gegen zwei grüne Büchlein tauschen, um in Europa ans große Geld zu kommen. Vom Soldaten Zé Crocodilo, der sich in einen Fluss voller Krokodile wirft, um zwei portugiesische Ärztinnen zu retten. Und von den verführerischen Früchten des Pitangabaums im Hof der Nachbarin, die einfach unwiderstehlich locken …

Mit großer Sensibilität nähern sich die Geschichten den Herausforderungen des Lebens. Eins haben sie dabei alle gemein: Sie sprühen vor Lebendigkeit und Originalität.“

Erzählungen von Waldir Araújo, Claudiany da Costa Pereira, Amadú Dafé, Edson Incopté und Marinho de Pina

Mit der Übersetzerin Renate Heß
In deutscher Sprache

Messe – Halle 4 Stand C300

Waldir Araújo, Claudiany da Costa Pereira, Amadú Dafé, Edson Incopté und Marinho de Pina
Der Pitangabaum der Nachbarin. Erzählungen aus Guinea-Bissau, Edition Noack & Block, 2025
Übersetzung: Renate Heß, Rosa Rodrigues, Johannes Augel

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Freitag 28.03.2025

20:00 – 20:50 Uhr

LITERATUR AUS PORTUGAL – EIN ABEND MIT TATIANA SALEM LEVY UND FRANCISCO SOUSA LOBO

„Migration und Kreativität“

Kreativität ist in der Regel ein Prozess des Beobachtens, des Austauschs, des Experimentierens, der Suche nach Anhaltspunkten auf einer Reise, die das Gepäck des Autors mit Gewissheiten und Zweifeln, mit Irrungen und Wirrungen füllt. Gewiss, die Reise kann vor allem eine innere Reise sein, denn sie führt auch zu neuen Fragen oder überraschenden Erkenntnissen. Ebenso wahr ist, dass die andere Reise, die physische, die waghalsige, den Geist des Schriftstellers stets aufrüttelt und seine Feder beunruhigt. Der Autor und die Autorin dieser Sitzung sind Migranten, sicherlich aus unterschiedlichen Beweggründen, aber dennoch Reisende, die mit bestimmten Lebenswelten konfrontiert sind, verschiedene Realitäten beobachten und in anderen Gesellschaften vorherrschende  Werte erleben. Zum Auftakt dieser Debatte zwischen Tatiana Salem Levy und Francisco Sousa Lobo schlagen wir vor, dass sie sich selbst und das Publikum fragen, ob sie ein Werk geschaffen hätten, wenn sie keine Emigranten gewesen wären.  Mit anderen Worten: Ist die Reise, die das Leben ihnen auferlegt hat, mit ihrem künstlerischem Schaffen auf die eine oder andere Weise verbunden? Kurz gesagt, resultiert die Originalität ihrer Werke, die ihnen eine treue Leserschaft eingebracht hat, aus dem Gepäck, das sie von verschiedenen Orten mitgenommen haben?

Moderation: Michael Kegler
In deutscher / portugiesischer Sprache

NaTo
Karl-Liebknecht-Str. 46
04275 Leipzig

Tatiana Salem Levy
Der Schlüssel zum Haus, Secession-Verlag, Herbst 2024
Übersetzung: Marianne Gareis

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Samstag 29.03.2025

10:30 – 11:30 Uhr

VORSTELLUNG VON JOSÉ LUÍS PEIXOTO

Gespräch mit dem Autor über sein Buch: Mittagessen am Sonntag

Mit Mittagessen am Sonntag erscheint im Septime Verlag der nunmehr vierte Roman des portugiesischen Schriftstellers José Luís Peixoto, der bereits mit 27 Jahren mit dem wichtigen José Saramago Preis ausgezeichnet wurde. Der portugiesische Literaturnobelpreisträger bezeichnete José Luís Peixoto als „eine der überraschendsten Offenbarungen der portugiesischen Literatur“.

Peixotos neuer Roman ist eine Reflexion über Alter, Glück und die tiefe Liebe einer Familie, die sich um den Patriarchen und seine Erinnerungen versammelt. Eine Biographie, eine Lektüre über Portugal und verschiedene Generationen zwischen 1931 und 2021, betrachtet aus der Perspektive einer Familie. Zentrale Figur ist eine bekannte portugiesische Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, die aus einfachen Verhältnissen stammend, im Alentejo ein Firmenimperium mit beispielhaften sozialen Komponenten für die Mitarbeiter aufbaut. Die Familiengeschichte entwickelt sich vor dem Hintergrund der umwälzenden politischen und gesellschaftlichen Veränderungen Portugals, vor dem Hintergrund des spanischen Bürgerkrieges, der Nelkenrevolution, und historischer Figuren wie Marcelo Caetano, Mário Soares usw.

Moderation: Holger Heimann
In deutscher/portugiesischer Sprache

Messe – Halle 4 Stand C300

José Luís Peixoto
Mittagessen am Sonntag, Septime-Verlag 2024
Übersetzung: Ilse Dick

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Samstag 29.03.2025

11:45 – 12:45 Uhr

WAS JENSEITS DES MEERES LIEGT: DIE POETISCHE PROSA VON ANTÓNIO LOBO ANTUNES

Vorstellung des Buches: Am anderen Ufer des Meeres
Mit seiner Übersetzerin Maralde Meyer-Minnemann

António Lobo Antunes ist einer der größten Namen der portugiesischsprachigen Literatur, mit einem umfangreichen, von Maralde Meyer-Minnemann ins Deutsche übersetzten Werk, das mit seinen rund 30 Titeln das größte Interesse des Publikums gefunden hat.

Als Schriftsteller mit weit gefächerten Themen ist die Tatsache, dass er während des Kolonialkriegs zwischen 1971 und 1973 im Osten Angolas als Militärarzt tätig war, in mehreren seiner Werke präsent. In der Tat erscheint Angola fast wie ein zentraler Ort in seinem einzigartigen und kraftvollen Schaffen, das von Enttäuschung, Metaphern, Brillanz und Besessenheit geprägt ist.

Kürzlich erschien Am anderen Ufer des Meeres auf dem deutschen Markt, das eine Geschichte aus der Zeit vor dem Unabhängigkeitskrieg erzählt, deren Ereignisse jedoch den Beginn eines schweren bewaffneten Konflikts vorwegnahmen.

Die Präsentation dieses und anderer Werke, in denen sich Antunes mit der portugiesischen Kolonialpräsenz in Afrika auseinandersetzt, ist auch eine Möglichkeit, den 50. Jahrestag der Gründung afrikanischer Staaten zu begehen, die jahrhundertelang unter portugiesischer Herrschaft standen.

Anmoderation: Holger Heimann
In deutscher Sprache

Messe – Halle 4 Stand C300

António Lobo Antunes
Am anderen Ufer des Meeres, Luchterhand Literaturverlag 2024
Übersetzung: Maralde Meyer-Minnemann

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Samstag 29.03.2025

14:30 – 15:30 Uhr

EIN GESPRÄCH MIT JOSÉ LUÍS PEIXOTO UND FRANCISCO SOUSA LOBO

„Die Wurzeln und die Literatur“

Wir haben bereits über das Eintauchen in eine andere Kultur gesprochen und darüber, was das im Hinblick auf den kreativen Prozess bedeuten kann.  In manchen Fällen, wenn man seinen Geburtsort endgültig verlassen hat, in anderen, wenn alles, auch die Natur selbst, einen zum Nomadenleben drängt, werden in Wahrheit ständig Grenzen überschritten, und der Reisende stolpert über fremde Sitten, Gesetze, Farben, Sprachen und Gerüche, um dann mit anderen Vorstellungen nach Hause zurückzukehren als denen, mit denen er aufgebrochen ist.

Angesichts der zunehmenden Häufigkeit dieser Mobilität – Abreise und Rückkehr, um in nicht allzu ferner Zukunft die Reise erneut anzutreten – stellt sich die Frage, ob die Wurzeln aufgelöst werden, während der Begriff  des „Zuhauses“ immer diffuser und fließender wird und die Vorstellung von „Identität“ vielleicht nur noch romantisch oder nostalgisch ist. Was wir den Autoren, jeder auf seine Weise ein Reisender, vorschlagen, ist ein Gespräch darüber, ob sie an den Orten, an denen sie geboren und aufgewachsen sind, immer noch Wurzeln finden, und ob wir, wenn solche Bindungen an ein bestimmtes Land oder eine bestimmte Region fortbestehen, sie in den von ihnen produzierten Werken wiederfinden. Denn ihre Geschichten und Bücher wären anders, wenn die lebendige Erinnerung an ihre Herkunft ausgelöscht worden wäre, oder aber es sind diese Wurzeln, die ihr Werk unauslöschlich prägen.

Moderation: Maximilian Mengeringhaus
In deutscher/ portugiesischer Sprache

Messe – Halle 4 Stand C300

José Luís Peixoto
Mittagessen am Sonntag, Septime-Verlag 2024
Übersetzung: Ilse Dick

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Samstag 29.03.2025

15:45 – 17:00 Uhr

WORKSHOP MIT DEM GRAPHIC NOVEL AUTOR FRANCISCO SOUSA LOBO

„Und der Comic, wie soll er enden?“

Dieser Workshop mit dem Autor Francisco Sousa Lobo soll Kinder und Jugendliche dazu ermutigen, sich mit Comics zu beschäftigen. Unter dem Titel „Und der Comic, wie soll er enden?“ analysiert der Autor mit den Kindern, wie sie eine einfache Geschichte begonnen haben, deren Rahmen ihnen zuvor vorgegeben wurde, damit sie sich während des Workshops vorstellen – und zeichnen – können, welche Entwicklung sie ihrer Erzählung geben könnten. Anhand des Satzes und der einfachen Zeichnung, die sie von zu Hause mitgebracht haben, können sie sich überlegen, ob sie eine lange oder kurze Geschichte schreiben und welches Ende sie ihr geben wollen. Wir hoffen auf eine unterhaltsame Sitzung, in der jedes Kind seine Kreativität und sein Talent unter Beweis stellen kann.

In portugiesischer Sprache

Messe – Halle 4 Stand C300

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Samstag 29.03.2025

18:00 – 18:50 Uhr

LITERATUR AUS PORTUGAL – EIN ABEND MIT LÍDIA JORGE UND JOSÉ LUÍS PEIXOTO

„50 Jahre Demokratie – und der Kampf geht weiter“

Am 25. April 1974 setzte ein Staatsstreich dem diktatorischen Regime in Portugal ein Ende und ebnete den Weg für die Rückkehr des Landes zur Demokratie. Wie in ähnlichen Fällen sind die Werte, auf denen ein demokratischer Rechtsstaat beruht, nicht über Nacht entstanden, sondern waren das Ergebnis eines langwierigen Prozesses. Auf die Nelkenrevolution, die bekanntlich unblutig verlief, folgten unzählige Umbrüche und Veränderungen, darunter das Ende des Krieges in Afrika und der Entkolonialisierungsprozess, die Durchführung der ersten freien Wahlen in Portugal mit allgemeinem Wahlrecht und die Verabschiedung der Verfassung. Diese revolutionäre Phase der Geschichte war von Unruhen und ideologischen Auseinandersetzungen geprägt, die beinahe zu einem Bürgerkrieg geführt hätten.

Es war also erforderlich, den Frieden zu sichern, ebenso wie es erforderlich war, die Demokratie zu etablieren, die immer unvollständig und unvollendet ist.

Die unruhigen Zeiten von heute und das schwindelerregende Tempo, mit dem sich die Realität verändert, lassen uns daran zweifeln, ob der Pluralismus der Meinungsäußerung und der politischen Organisation von Dauer sein wird oder ob die Grundrechte und -freiheiten weiterhin geachtet werden.  So lautet das Thema, das wir für das Gespräch zwischen Lídia Jorge und José Luís Peixoto vorschlagen.

Moderation: Holger Heimann
In deutscher/portugiesischer Sprache

NaTo
Karl-Liebknecht-Str. 46
04275 Leipzig

Lidia Jorge
Erbarmen, Secession Verlag, 2025
Übersetzung: Steven Uhly

José Luís Peixoto
Mittagessen am Sonntag, Septime-Verlag 2024
Übersetzung: Ilse Dick

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Sonntag 29.03.2025

11:30 – 12:30 Uhr

»WIRKLICH LIEBEN TUN WIR NUR, WAS ZU NICHTS NÜTZE IST«

Lyrik portugiesischsprachiger Dichterinnen

Subtile Widerständigkeit, die Eleganz schlichter Worte, dreiste, verhaltene Sinnlichkeit, Landschaften, eine Welt, die manchmal aus winzigsten Dingen spricht, und so manche Täuschung verbindet die portugiesischsprachigen Lyrikerinnen, aus deren Werken gelesen wird: Gedichte von Ana Luísa Amaral (1956-2022; Portugal), Ana Paula Tavares (*1952; Angola) und Ana Martins Marques (1977; Brasilien) schlagen eine poetische Brücke von Florbela Espanca (1894-1930; Portugal) bis zur im vergangenen Dezember überraschend verstorbenen Adília Lopes (1960-2024; Portugal). Während Florbela Espanca Anfang des 20. Jahrhunderts ihre kompromisslose Ehrlichkeit in Sonette packte, die erst jetzt, ein Jahrhundert später, von Catrin Ponciano für das Buch Alles, bloß nicht vage ins Deutsche übersetzt wurden, steht Adília Lopes für die Dekonstruktion von Text, Bildern und Sinn bis zur Kenntlichkeit: „Ein Gedicht schreiben / ist wie einen Fisch / mit den Händen erwischen“. (aus Klub der toten Dichterin, übersetzt von Elfriede Engelmayer.) Vorgebliche Extreme, zwischen denen so einiges möglich ist. Von Ana Luísa Amaral erschien 2021 der Band Was ist ein Name in der Übersetzung von Michael Kegler und Piero Salabé, von Ana Paula Tavares liegen zwei Bände Fieberbaum, 2010 und Wie feine Adern in der Erde, 2021 in der Übersetzung von Juana und Tobias Burghardt vor; auch von Ana Martins Marques gibt es inzwischen zwei Bücher auf Deutsch: Gärten, 2022 und Streich dieses Wort, 2024.

Vorstellung: Michael Kegler
Lesung: Noah Moisan
In deutscher/portugiescher Sprache

Messe – Halle 4 Stand C300