Francisco Sousa Lobo ist der Autor, der für die neunte Ausgabe des Berliner Residenzstipendiums ausgewählt wurde, einer Initiative der Botschaft von Portugal in Deutschland / Camões – Portugiesisches Kulturzentrum in Berlin.

In Berlin beabsichtigt er, einen kurzen Comic über seinen Aufenthalt in der deutschen Hauptstadt zu gestalten, und nimmt dabei die Kurzgeschichte „Der Büffel“ von Clarice Lispector als Ausgangspunkt für eine Betrachtungsweise der Isolation, in der sich der Blick des Lesers spiegelt. Das Projekt mit dem Titel „Im Berliner Zoo, auf der Suche nach dem Hass am falschen Ort“ wird also „eine Art Reiseliteratur sein, ein Panorama, in dem die innere Stimme (Erzählung) der äußeren Stimme (Zeichnung) gegenübersteht, in dem wir Hass und Liebe gleichzeitig und in denselben Dingen und Menschen suchen, was vielleicht einer der Schlüssel ist, um Lispector näher zu kommen. […] und uns gegenseitig zu verstehen“, sagt der Autor.

Francisco Sousa Lobo wurde 1973 in Mosambik geboren. Er wuchs in Oeiras auf und arbeitete in Lissabon, bevor er nach London zog, wo er seit 2005 lebt und arbeitet. Der Comic-Autor, mit einem Abschluss in Architektur und Kunst, hat bereits 16 Publikationen in Portugal und im Ausland. Sein Werk bewegt sich zwischen Dokumentation, Autobiografie und Fiktion.

Nach Sousa Lobo „sind meine Comics wie Sonden, mit denen ich versuche, einige Grenzen der menschlichen Erfahrung zu entdecken. Normalerweise spreche ich über das, was ich noch nicht weiß. Ich schreibe und zeichne, um zu wissen. Manchmal verwende ich Autobiografien und Interviews oder die dokumentarische Seite des Comics. Ein anderes Mal verwende ich die Fiktion. Und auch die Grenzen zwischen den Genres sind oft nicht klar. Mein persönlicher Weg – ein etwas holpriger Weg – führte mich durch die Praxis der Architektur und die Lehre und Praxis des Comics. Ich glaube an Comics als eine autonome Sprache, in der noch ein Hauch von Freiheit und Möglichkeit liegt. Vor allem interessiere ich mich für das Mitgefühl als transzendenten Wert, die Realität, wie ich sie vorfinde – die Politik und das Leben mit dem Schmerz und der Freude, die das Leben mit sich bringt.“