Der gescheiterte Putsch gegen die deutsche Demokratie, die Ausbeutung von Einwanderern im Alentejo, die sowjetische Geisterkaserne in Wünsdorf, Portugal als Ankunftsland für die Träume von Freiheit und die Gründung der Sozialistischen Partei Portugals in Deutschland 1973: Das sind die Siegergeschichten des Deutsch-Portugiesischen  Journalismus-Preises 2024.

Mit dem Deutsch-Portugiesischen Journalismus-Preis werden 2024 fünf in Portugal und Deutschland veröffentlichte journalistische Arbeiten über das jeweils andere Land ausgezeichnet. Ziel ist es, zum gegenseitigen Verständnis zwischen den beiden Ländern beizutragen und den unabhängigen und professionellen Journalismus als Grundlage der europäischen Demokratie zu fördern.

Die 4. Ausgabe des Deutsch-Portugiesischen  Journalismus-Preises umfasst journalistische Beiträge in den Kategorien Print/Digital, Audio/Podcast und Video/Multimedia, die zwischen dem 1. Februar 2023 und dem 31. Januar 2024 in deutschen und portugiesischen Medien veröffentlicht wurden, und vergibt in jeder Kategorie ein Preisgeld von 1500 Euro.

In der Kategorie Print/Digital wurde der portugiesische Journalist Tiago Carrasco für seine im Setenta e Quatro erschienene Artikelserie A incrível história do golpe falhado na Alemanha (Die unglaubliche Geschichte des gescheiterten Putsches in Deutschland) geehrt. Diese journalistische Saga erzählt die Geschichte eines versuchten Staatsstreichs der Reichsbürgerbewegung und des Prinzen Reuss, Heinrich XIII, der beinahe die Demokratie in Deutschland erschütterte.

Auf deutscher Seite wurden Fabian Federl und Bhrikuti Rai für ihre Reportage Die Früchte der Ausbeutung geehrt, die in der deutschen Zeitschrift Reportagen veröffentlicht wurde. Darin porträtiert das Journalistenduo das Leben nepalesischer Einwanderer, die im Alentejo als Brombeerpflanzer arbeiten und damit ihr „Visum“ für die Einreise nach Portugal und Europa erhalten.

In der Kategorie Audio/Podcast reiht sich Joana de Sousa Dias mit ihrer Reportage Na Alemanha do grande quartel fantasma (Im Deutschland der grossen Geisterkaserne), die als Podcast auf TSF veröffentlicht wurde, in die Liste der Gewinner des Deutsch-Portugiesischen Journalismus-Preises ein. Die Reportage führt durch die Mauern von Wünsdorf, der „Stadt Lenins“, der großen sowjetischen Kaserne auf deutschem Boden, die seit fast 30 Jahren verlassen ist – eine Geschichte, die ein Spiegelbild des heutigen Deutschlands ist.

In der gleichen Kategorie wird Tilo Wagner für seine im Deutschlandfunk veröffentlichte Reportage Unter Aussteigern: In Portugal den Neubeginn wagen geehrt, in der er Portugal als Land der Träume und der Freiheit für diejenigen, die ein alternatives Leben suchen, sowie die Folgen der Ankunft dieser ausländischen Bevölkerungsgruppen für die Einheimischen darstellt.

Jacinto Godinho und Carlos Oliveira gewannen den Preis in der  Kategorie Video/Multimedia, mit der RTP-Reportage PS 50 anos: A raíz alemã (50 Jahre PS: Die deutschen Wurzeln, die die Geschichte der Gründung der Sozialistischen Partei Portugals in Deutschland im Jahr 1973 erzählt und im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Partei gezeigt wurde.

Die Verleihung des Deutsch-Portugiesischen Journalismus-Preises findet in diesem Jahr am Welttag der Pressefreiheit, dem 3. Mai, im Camões Berlim, in der Galerie der Botschaft von Portugal, in Anwesenheit der Preisträger*innen, statt. Im Anschluss an die Preisverleihung findet eine Diskussion über das aktuelle Panorama des Journalismus in Portugal und Deutschland statt.

Die ausgezeichneten Artikel sind auf der Website des Preises verfügbar.

Der Deutsch-Portugiesische Journalismus-Preis ist eine Initiative der Bartholomäus-Brüderschaft der Deutschen in Lissabon, koordiniert vom Goethe-Institut Portugal, in Zusammenarbeit mit dem Camões Berlim, der Deutschen Zentrale für Tourismus in Portugal, TAP Air Portugal und dem Portugiesischen Fremdenverkehrsamt in Deutschland sowie dem Pestana Berlin Hotel. Er wird unterstützt von der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Lissabon und der Botschaft von Portugal in Berlin.

Weitere Informationen und Kontakte:

E-Mail: premiojornalismo@goethe.de
Website: www.goethe.de/portugal/premiodejornalismo