Casas Pardas – (dt. „Graue Häuser“)
Casas Pardas (wörtlich: Graue Häuser) ist eine virtuose Mischung und Durchdringung unterschiedlichster sprachlicher Register und die ebenso detailgetreue wie exakte Darstellung sozialen Verhaltens verschiedener gesellschaftlicher Klassen am Ende des Faschismus. Der Roman bedient sich verschiedener Genres von Literatur und Dichtung (auch ihrer jeweils populären Spielarten) und sucht Orte auf, wo so gesprochen wird. Er ist eine Polyphonie aus genial eingefangenen Redeweisen, eine diabolische Subversion erzählerischer Prozesse mit Sprachspielen, die an das Barock erinnern, aber auch an die großen Fabulierkünstler des 18. Jahrhunderts, wie Fielding oder Sterne. Ironie und scharfe Replik durchziehen den gesamten Roman, der sich in mehrere «Häuser» gliedert – eine Pluralität von Brennpunkten, die den einzelnen Kapiteln ihr jeweiliges Zentrum vorgeben. Ein Schreiben, bei dem einem, Seite nach Seite, Vergangenheit und Gegenwart, das Konkrete eines noch so trivialen Alltags, literarische Zitate unterschiedlichsten Rangs oder der Tonfall eines Kindes vor Herausforderungen stellen, ebenso wie die aufblitzende Reflexion – stets am Rande des Paradoxen und der Parodie.
Quelle: Assírio & Alvim