In diesem Buch sind Tote versammelt, bekannte und weniger bekannte, die einmal nicht nur lebten, sondern höchst lebendig waren, und die Viale Moutinho vor dem Vergessen gerettet hat. Später ist der fröhliche Umgang mit Gevatter Tod naturgemäß einer anderen Stimmung gewichen, und auch der Ton ist rauer geworden. Alter und Krankheit haben Einzug gehalten. Die Toten stammen nicht mehr (nur) aus dem Reich der Literatur, sondern immer häufiger aus dem wirklichen Leben; immer schneller häufen sich die Abschiede, immer größer werden die Lücken um uns herum. Auch in den Dörfern und Städten spürt der Dichter Verfall und Ende. Ende einer Ära, deren Zeuge er/man war. Verschwinden von Gebäuden und Landschaften. Entfremdung zwischen den Generationen. Der verspielte Ton von einst weicht einer Lakonie der Reife, die jetzt den „scharfen Pfiff“ moduliert. Und die in der nüchternen Betrachtung allen Vergehens und Vergessen-Werdens eine außergewöhnliche lyrische Herausforderung meistert.
Quelle: Leipziger Literaturverlag
Übersetzung: Ilse Pollack