«Schwer wie Steine, doch auch schnell wie Steine, setzen sie sich in Bewegung, die letzten Irrfahrer, ein paar wenige Tage noch vorwärts, die paar wenigen Tage, die sie noch trennen von Knochenmusik. Sie setzen sich in Bewegung, die letzten Irrfahrer, prallen aufeinander, stoßen sich ab, kraft ihrer Augen und Ellbogen, jenes Grunzens, das ihnen mehr als das Herz in der Brust vibriert, stoßen sie sich ab, ziehen sie sich an, richten sich streng aus an Mustern animalischer Szenen, Meutenchoreografie. Denn alles, was sie während Jahrhunderten, Tausenden, angehäuft haben, Abstraktionen, einen eleganten Überlebensmodus, Gesetze, deren Macht die des Messers aufhebt und es aufklappen lässt, alles war im Handumdrehen in der Luft zu zerreißen, war nur Zierde, ein Jungmädchenschleier, etwas, was sich Ruchlosigkeit nicht zu widersetzen weiß.
Jetzt schlafen sie voller Unruhe, ausgeliefert einer dem anderen, zuallererst vertrauend auf die Familienbande, erst danach auf Nachbarschaft, wenig vertrauend, wütend auf die eigenen Träume, die das Wachehalten verhindern. Sie fliehen der Heimat. Hatten sie eine Heimat? Immerhin waren sie ein Volk. Denn Heimat entstand in einem Augenblick und verlosch im nächsten. Völker dagegen nicht.»
Quelle: Relógio d’Água