Maria Velho da Costa wurde 1938 geboren, 2002 erhielt sie mit dem „Prémio Camões“ den höchsten Preis der portugiesischsprachigen Literaturwelt. Sie studierte in Lissabon Anglistik und Germanistik und absolvierte bei der Gesellschaft für Neurologie und Psychiatrie – Sociedade Portuguesa de Neurologia e Psiquiatria – einen Kurs in Gruppenanalyse. Sie war Lektorin für portugiesische Sprache und Kultur am Londoner King’s College, Präsidentin des Portugiesischen Schriftstellerverbands und Kulturattaché auf Cabo Verde. Ihr Werk umfasst Prosa, Essay und Schauspiel. Zusammen mit Maria Isabel Barreno und Maria Teresa Horta ist sie die Autorin der “Neue(n) Portugiesische(n) Briefe”, einem Buch, das in Portugal zu einem Markstein wurde, da es die Situation der Frau in den zeitgenössischen Gesellschaften ohne irgendwelche Tabus darstellte. Das Buch wurde von der politischen Polizei des Salazar-Regimes beschlagnahmt.
Ihr Schreiben steht in einer Linie sprachlichen Experimentierens, das die portugiesische Literatur der 60er Jahre vollkommen erneuerte. In den Worten des Kritikers Eduardo Lourenço ist es von einer “unter uns beispiellosen Virtuosität“. Maria Velho da Costa ist Autorin u.a. von “O Lugar Comum” (wörtlich: Der Gemeinplatz, 1966), “Maina Mendes” (1969), Mitautorin der schon erwähnten “Neue(n) Portugiesische(n) Briefe” (“Novas Cartas Portuguesas”, 1972), der Romane “Casas Pardas” (1977), wofür sie den Preis der Stadt Lissabon erhielt, “Lucialima” (1983), augezeichnet mit dem “Prémio Dinis”, und “Missa in Albis” (1988), prämiert mit dem Preis des portugiesischen PEN Clubs, “Dores”, einem Erzählband, der den Kritikerpreis der Internationalen Vereinigung der Literaturkritiker sowie den Preis für Erzählungen “Prémio do Conto Camilo Castelo Branco” auf sich vereinte, des Theaterstücks “Madame” (basierend auf Eça de Queirós und Machado de Assis), das mit Eunice Muñoz und Eva Wilma einen fulminanten Bühnenerfolg feierte, und des Romans “Irene ou o Contrato Social”, im Jahr 2000 ausgezeichnet mit dem Großen Preis für Literatur des Portugiesischen Schriftstellerverbands. 1997 wurde ihr der “Prémio Vergílio Ferreira” der Universität Évora für ihr Gesamtwerk verliehen, vom dem einige Titel in mehrere Sprachen übersetzt wurden.
Ein kurzer Roman, “Myra” (“Myra – oder zwei Tage Glück”) , “Corpo Verde” (“Körper, grün”) und “Novas Cartas Portuguesas” (“Neue Portugiesische Briefe) liegen in deutscher Sprache vor.
Quelle: Assírio & Alvim