„Übersetzen ist eine Form des langsamen Lesens, eine Art eifriges Schreiben auf Durschlagpapier, ein Überschreiben des fremden Textes in einer eingebildeten Kommunikation mit den Toten (…) Wir (…) sind die Metöken des antiken Athens: Wanderer ohne Staatsbürgerschaft, Söldner, die handeln wie eifrige Staffelläufer. Wir berechnen nach Zeichen, zählen die Leerzeichen,“ – schreibt die Dichterin und Übersetzerin Margarida Vale de Gato. Muss die Übersetzerin sich komplett aufgeben? Trägt sie Verantwortung für das, was sie schreibt? Geht Poesie in der Übersetzung wirklich verloren, und was wird beim Übersetzen gewonnen? Augenzwinkernd verhandelt sie diese Fragen im posthumen Dialog mit den großen Theoretikern und Praktikern der Übersetzung – Martin Luther, Walter Benjamin, Michail Bachtin – und den Objekten ihres übersetzerischen Eifers – Marianne Moore, Emily Dickinson, Ernest Hemingway. Und wird dabei selbst von Odile Kennel, ebenfalls Dichterin und Übersetzerin, einfallsreich interpretiert.
Quelle: hochroth
Übersetzung: Odile Kennel