João Paulo Cotrim (Lissabon, 1965) gründete vor fast zehn Jahren abysmo, einen kleinen Verlag für besondere Fälle. Er schreibt dies und das: Animationsfilme, Comics, Prosa, Essays, Aphorismen und Poesie sowie verrückte Kindergeschichten. Er hat die Lissaboner Comic-Bibliothek Bedeteca de Lisboa geleitet und eine Reihe von Ausstellungen kuratiert. Er ist Autor der wöchentlichen Kolumne «Diário de um Editor» bei der Zeitung Hoje Macau.
Vorschläge
Die Stadt und die Sprache begegnen sich in den Romanen von Nuno Bragança (1929-1985), um ein Labor für die leuchtendsten Erfahrungen zu schaffen. Sie sind nicht nur Architektur und äußere Umstände, Straßen oder Wörter, sie sind Gedächtnis und Sprache, die uns die verschiedenartigsten abenteuerlichen Wege des Gesellschaftskollektivs begleiten lassen und die sich auf den Seiten berühren, um die Modernität zu definieren. Einer Zeit, die uns immerwährend ruft.
Für jeden Roman schafft Paulo José Miranda (1965), der den ersten Preis Prémio José Saramago erhielt, als Hintergrund ein Thema, dessen Erkundung er bis ins letzte Detail hinein übt, ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren. Dabei kann es sich um die Kreation oder die Gewalt, das Glück oder, wie es in seinem jüngsten Werk der Fall ist, um die Verantwortung handeln. Der Autor lässt die Erzählung große Ideen durchwandern, ohne jemals die Stimmen seiner Figuren zu unterdrücken oder die Fähigkeit zu verlieren, uns zu überraschen. Aus dem einen oder anderen Grund.
Die Lektüre von Raul Brandãos (1867-1930) Büchern darf man nicht leichtfertig empfehlen, so sehr könnte sie uns berühren. «Húmus» zum Beispiel markiert für diejenigen, die in sein Geheimnis eindringen wollen, ein Vorher und ein Nachher, eine Entdeckung der Natur und der Menschen, die sie bewohnen in einer so starken Sprache, die sich mit dem Leben vermischt. Dem literarischem Prozess des Autors zu folgen ist die einzige Form, eine Landschaft und eine Bevölkerung auf den verschiedenen Karten nachzuzeichnen, die hier erfunden werden.
In einem Land, das so sehr in sich verschlossen und sich selbst gegenüber so unaufmerksam war, öffnet Teixeira-Gomes (1860-1941) Fenster zu Orten und Figuren, die exotisch oder nahe sein können. Der frische Wind, den er eintreten lässt, bläst im Rhythmus seiner Sätze, im ästhetischen Aussehen, den er ihm verleiht, in der Schärfe, mit der er Figuren aus Fleisch und Blut erschafft, im Kosmopolitischen der Geografien, in der Sinnlichkeit seiner Themen. Seine Briefe eines Liebhabers klingen noch heute so, als seien sie erst vor kurzem losgeschickt worden.
Lassen wir uns nicht vom ersten Enthusiasmus der Kritiker täuschen. Valério Romão (1974) beschränkt sich nicht nur darauf, uns, wie wenige andere, Zugang zu den intimen Welten einer Krankheit, von Schmerz und Verlust zu geben. Seine gesamten Texte sind von einem Humor durchdrungen, von einem subtilen genauen Blick auf das so Menschliche mit einem hypnotischen Ton der Sätze, die er wie ein Skalpell einsetzt. Was wir hier nicht finden, sind Vereinfachungen oder Anleihen an literarische Lächerlichkeiten: Wir befinden uns auf dem Territorium des nackten Fleisches.
Luís Carmelo (1954), der eine lange und produktive Laufbahn in der Fiktion und dem Essay vorweisen kann, hörte nie auf, die Formen auszutesten, in die er die reißenden Lavaströme eines sehr eigenen Stils goss. Seine Erzählungen sind mit sicheren Schlägen gehauen und beruhen auf Bildern extremen Reichtums und poetischen Funkelns, die detaillreich Umgebungen voller Wunder und Fallen für die Figuren gestalten, die auf der Suche nach sich selbst sind.